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Jahresbericht 2023

Bereit machen
für den Einsatz

 „Bei der DRF Luftrettung setzen wir alles daran, anderen Menschen helfen zu können. Und nur deshalb waren von Berlin-Buch aus zu einem so frühen Zeitpunkt Einsätze möglich“, ist Sebastian Rak überzeugt. Der Projektleiter für die neue Station der DRF Luftrettung in Berlin-Buch lobt den Zusammenhalt im gesamten Team, die enge Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Um 6 Uhr am 2. Januar 2024 meldete sich die erste Crew hoch motiviert einsatzbereit, obwohl ihnen zu diesem Zeitpunkt lediglich Container zur Verfügung standen. Inzwischen ist der Stationsbau längst fertiggestellt. Aber zurück zu den Anfängen und dem Entstehen der Station … 

Komplexe Vergabe

Die DRF Luftrettung entscheidet nicht selbst, ob, wo und in welcher Form neue Luftrettungsstationen gebaut werden. Das liegt in den Händen derer, die qua Gesetz für den Rettungsdienst zuständig sind. Stark vereinfacht und verkürzt lief es so ab: Nachdem das Land Berlin festgestellt hatte, dass die Bevölkerung vor Ort nur durch eine weitere Luftrettungsstation ausreichend mit Rettungsdienstleistungen versorgt werden kann, folgten eine Ausschreibung und aufwendige Vergabeverfahren, im Dezember 2021 wurde die DRF Luftrettung dann beauftragt.

Klinik löst Standortfrage

„Wir mussten mit dem Land Berlin nicht nur Details klären, nachdem wir den Auftrag bekommen hatten“, berichtet Sebastian Rak, „auch die Frage nach dem konkreten Standort war offen. Ursprünglich sollten wir die Station selbst bauen. Dann bot die Helios Klinik in Berlin-Buch an, dass sie auf ihrem Grund eine Luftrettungsstation errichtet und sie dann an uns vermietet.“

Immer schwierig: die Landegenehmigung

Ein Hubschrauber-Sonderlandeplatz muss luftrechtlich genehmigt werden. Für die Station Berlin-Buch beantragte das Helios Klinikum die Genehmigung des Sonderlandeplatzes: Als Eigentümerin des Geländes musste sie zeigen, dass die rechtlichen Grundlagen erfüllt sind. Dies wurde von der Gemeinsamen Oberen Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg geprüft und genehmigt.


Gut zu wissen
Im Rahmen des behördlichen Genehmigungsverfahrens für den Hubschrauber-Sonderlandeplatz wurden Lärmberechnungen durchgeführt. So wurde sichergestellt, dass gesetzliche Grenzwerte nicht überschritten werden.

Erste Station 
mit Randzeiten-
erweiterung

Die Station in Berlin-Buch ist ein Novum für die DRF Luftrettung, denn sie verfügt über eine sogenannte Randzeitenerweiterung: Die Station wird von 6 bis 22 Uhr betrieben. Das beeinflusst unter anderem die Bemessung und die Anzahl von Ruheräumen. Desinfektionsräume oder Medizinlager sind dagegen ähnlich groß wie bei einer reinen Tag-Station.

Crew für Flüge in der Dunkelheit ausgestattet

Weil die Crews zwischen 6 und 22 Uhr alarmiert werden, sind sie auch in der sogenannten fliegerischen Nacht zu Rettungseinsätzen unterwegs. Deshalb achtet die DRF Luftrettung darauf, dass besondere Sicherheitsstandards eingehalten werden. Zum Beispiel sitzen im Cockpit grundsätzlich ein Pilot und ein Co-Pilot. Beide wurden mit Nachtsichtgeräten ausgestattet – und haben dafür natürlich auch die entsprechenden Berechtigungen erworben und Schulungen erhalten.

 

Nachtsichtbrillen

Im Jahr 2023 konnten dank Spenden wieder neue Nachtsichtgeräte angeschafft werden. Mit Ihrer Hilfe können die Crews Menschen auch in der fliegerischen Nacht sicher und schnell zu rettenden Kliniken bringen.

Nachtsichtgeraet_JB2023_01_B

Komplexe Beschaffung

Natürlich wird in den Stationen weit mehr gebraucht als Nachtsichtgeräte. Um den Betrieb aufnehmen zu können, musste enorm viel Material punktgenau vor Ort und griffbereit sein. Gerade vor dem Hintergrund von allgemeinen Lieferschwierigkeiten war es besonders wichtig, alles rechtzeitig in die Wege zu leiten.

Höhere Reservebestände

Aufgrund von verschiedenen Engpässen dauert es oft wesentlich länger als früher, bis notwendige Ersatzteile oder auch Medikamente beschafft werden können. Deshalb wurden sicherheitshalber die Reservebestände erhöht. Allein Medizinprodukte und Verbrauchsmaterialien im Gesamtwert von rund 250.000 Euro wurden im Dezember zur neuen Station gebracht. „Auch mithilfe von Spendengeldern konnte die Station in Berlin-Buch mit medizinischem Gerät ausgestattet werden, das den neuesten Standards entspricht und im Notfall den entscheidenden Unterschied machen kann“, freut sich Sebastian Rak und nennt unter anderem Blutgasmessgeräte und intelligente Transportbeatmungsgeräte.

 

 

Erschwerend: Anfänge auf der Baustelle

Vor Ort musste alles dann eingeräumt, inventarisiert und in Datenbanken eingepflegt werden – das ist unter anderem wichtig wegen der Prüffristen und der Verfalldaten –, alle Geräte wurden gecheckt und erstmals in Betrieb genommen. Die Tätigkeit des Medizinprodukte-Beauftragten Philipp Marks wurde hier deutlich erschwert durch den Umstand, dass sich die Fertigstellung des Stationsbaus verzögerte: Vor Dienstaufnahme war klar, dass gar nicht alle Räumlichkeiten der Station bezogen werden konnten, einige Bereiche wurden übergangsweise in Containern untergebracht.

 

Das Wichtigste: die Crew als Team

„Bei der Zusammenstellung der Teams ist es sehr wichtig, dass die Charaktere zusammenpassen“, ist Sebastian Rak überzeugt und betont: „Wir arbeiten immer daran, eine echte Gemeinschaft zu schaffen, die sich gegenseitig voll unterstützt und hervorragend ergänzt.“ Die DRF Luftrettung wirkt mit ihren Partnern zusammen, die in Berlin-Buch Notfallsanitäter und Notärzte stellen: Mitarbeitende der Berliner Feuerwehr und des Bundeswehrkrankenhauses Berlin.

 

Die Crew

Marion Musterfrau

Berufsbezeichnung

Marion Musterfrau

Berufsbezeichnung

Max Mustermann

Berufsbezeichnung

Einweisung: Blutgasmessgeräte besonders interessant

Kurz vor Weihnachten war es endlich so weit: Während sich die meisten anderen Menschen bereits auf die Festtage einstellten, lernte sich die Crew kennen und wurde auf gemeinsame Einsätze vorbereitet. In der Woche vom 18. bis zum 22. Dezember 2023 wurde die medizinische Crew zudem in den Räumen der Bundespolizei-Fliegerstaffel in Blumberg in die medizintechnische Ausstattung der H145 eingewiesen. Dabei waren auch Mitarbeitende der Hersteller der Geräte vor Ort, um Besonderheiten zu erklären und die optimale Handhabung zu vermitteln. Besonders interessant waren für die meisten vor Ort die Blutgasmessgeräte, weil nur die DRF Luftrettung sie flächendeckend einsetzt, um besonders gute Erstdiagnosen stellen zu können.

 

Kennenlernen: vom Qualitäts-
management bis zum Glühweinstand

Damit Einsätze für die Patientinnen und Patienten der DRF Luftrettung optimal verlaufen, zählt zum einen die Technik, die eingesetzt wird. Zum anderen sind die Abläufe entscheidend, weil es im Notfall auf jede Sekunde ankommen kann. Noch bevor die neue Station den Betrieb aufnahm, wurden der Crew alle Einsatzabläufe vermittelt, das Qualitätsmanagementsystem und die DRF-Softwareanwendungen nahegebracht. Und apropos Nahebringen: Obwohl Weihnachten und die Inbetriebnahme der Station unmittelbar vor der Tür standen, nahm sich die Crew die Zeit, sich im Vorfeld auch persönlich etwas besser kennenzulernen, unter anderem bei einem gemeinsamen Besuch des Weihnachtsmarkts.

 

Trainingssituation

Weil die DRF Luftrettung weiß, wie wichtig das Miteinander im Team für das Gelingen von Einsätzen ist, werden ihre Crews in regelmäßigen Abständen zusammen trainiert. Ein Schwerpunkt liegt darauf, den Teamgeist und das Vertrauen ineinander zu stärken.

Hubschrauber landet kurz vor dem Jahreswechsel

Am 28. Dezember 2023 setzte Christoph 100, eine H145, zum ersten Mal auf dem Sonderlandeplatz in Berlin-Buch auf. Wenige Tage später traten die neuen Crews hoch motiviert ihren Dienst an, obwohl die Station zunächst in Teilen provisorisch in Containern untergebracht war. „Das war schon ein besonderer Moment“, erinnert sich Sebastian Rak. „Für mich war es ein arbeitsreiches und intensives Projekt, aber auch eines, das ich sehr erfüllend fand. Die Gemeinschaft, der Zusammenhalt, die Zusammenarbeit – all das hat mich nachhaltig beeindruckt.“

Nachspann

In den ersten Wochen nach der Betriebsaufnahme war der Medizinproduktebeauftragte der DRF Luftrettung für die Region Ost, Iven Wetzel, zunächst ständig vor Ort. Er unterstützte die Crews sowohl beim Ausrüsten des Hubschraubers als auch nach den Einsätzen, er beantwortete Fragen und führte kurze Unterweisungen durch – in regelmäßigen Abständen wird die Crew weitere Schulungen und Trainings erhalten. Zum 1. März 2024 konnte endlich der Stationsbau bezogen werden. Und am 8. Mai 2024 fand eine gemeinsame Einweihungsfeier mit allen Beteiligten statt. Dort war deutlich zu spüren, wie sehr die gesamte Crew inzwischen zu einem Luftrettungsteam zusammengewachsen ist.